Einleitung: Elastisches Tape ist
ein Pflasterverband, welcher in Form eines Klebestreifens auf
die Haut aufgebracht werden kann. Die hohe Elastizität des
Tapes erlaubt eine Verlängerung bis auf 160% der
Ausgangslänge und schränkt deshalb die Beweglichkeit der
Gelenke nach Tapeapplikation nicht ein. Es übt einen
ständigen Zug auf die Haut aus und führt bei verschiedensten
Beschwerden zur Linderung. Es existieren verschiedene
Anlagetechniken, welche im Rahmen kommerzieller
Kursveranstaltungen erlernt werden können. Die dort
vermittelten Indikationen zur Tapeanlage umfassen Muskel- und
Bandverletzungen, Muskeltonusveränderungen, fasziale
Dysfunktionen, Lymphabflussstörungen, Hyperalgesien und
Nervenreizungen, aber auch ein Einsatz bei Gesunden zur
Prophylaxe von Verletzungen und zur möglichen
Leistungssteigerung wird diskutiert. Folglich wird das
elastische Tape vorwiegend im Bereich der Sportmedizin,
Physiotherapie und Rehabilitation eingesetzt. Trotz des
zunehmenden Einsatzes des elastischen Tapes ist die Evidenz
hinsichtlich der Effekte und Wirkungsmechanismen derzeit noch
sehr gering. Ziel: Bei Gesunden wurden Effekte auf die
Maximalkraft, den Muskeltonus, die Muskelermüdung,
Postbelastungsmyalgien, die Propriozeption, die Durchblutung
und die Beweglichkeit vermutet und im Rahmen erster Studien
mit geringem Evidenzniveau und ebenso geringer Fallzahl
untersucht. Aufbauend auf diesen Untersuchungen war es Ziel
der vorliegenden Studie in einer randomisiert, kontrollierten
Interventionsstudie an 50 gesunden Probanden den Einfluss des
elastischen Tapes auf die isometrische Maximalkraft, die
Ermüdungsresistenz und die Muskelaktivierung im Oberflächen -
EMG zu prüfen. Methodik: Zunächst wurde bei jedem einzelnen
Probanden die isometrische Maximalkraft (Maximal Voluntary
Isometric Contraction (MVIC)) der Knieextensoren und
gleichzeitig die Muskelaktivität der Mm. vastii medialis (VM)
und lateralis (VL) im Oberflächen-EMG an beiden Beinen
bestimmt (M1). Nach Randomisierung erfolgte die Anlage
elastischen Tapes (Leukotape K) in der Interventionsgruppe
entweder am linken oder rechten Bein entlang des Verlaufs des
Musculus rectus femoris. Das nicht getapte Bein bildete die
Kontrollgruppe. Im Anschluss wurden beide Beine in einer
...