Bei der Interaktion mit unserer
Umwelt ist die Wahrnehmung von bewegten Objekten mit
besonderen Aufgaben verbunden. Da nur in einem kleinen
Bereich des visuellen Feldes Objekte mit höchster Auflösung
wahrgenommen werden, stellen bewegte visuelle Ziele eine
Herausforderung für die visuelle Wahrnehmung dar. Mit
sogenannten glatten Augenfolgebewegungen werden bewegte
Objekte im Bereich des schärfsten Sehens gehalten. Bei einem
stationären Beobachter bleiben während dieser Augenbewegung
die Raumkoordinaten der äußeren Welt relativ zum Beobachter
konstant, während sie sich relativ zur Blickrichtung ständig
verändern. Aus früheren Studien ist bekannt, dass die
Ausführung von glatten Augenfolgebewegungen zu systematischen
Verschiebungen bei der Lokalisation kurz präsentierter Reize
führt. Kurz eingeblendete, visuelle Ziele werden während
glatter Augenfolgebewegungen unter Laborbedingungen in
Richtung der glatten Augenfolgebewegung verschoben
wahrgenommen. Der Ort, relativ zur Blickrichtung an dem ein
kurzer visueller Reiz präsentiert wird, hat ebenfalls einen
großen Einfluss auf die Lokalisation. Bei Zielen, die in dem
Halbfeld des visuellen Feldes in das sich das Auge bewegt
präsentiert werden, zeigen Probanden deutlich größere
Lokalisationsfehler als bei Zielen in dem anderen Halbfeld.
Frühere Studien zeigten auch, dass die Augenbewegung auf die
Lokalisation auditorischer Reize einen geringen Effekt hat.
In dieser Dissertation habe ich drei Experimente zur
Wahrnehmung und Kodierung des Raumes während glatter
Augenfolgebewegungen durchgeführt. In der ersten Studie
dieser Arbeit untersuchte ich, wie die Lokalisation und
Integration von auditorischen und visuellen Reizen während
glatter Augenfolgebewegungen erfolgt. Während periodischer
glatter Augenfolgebewegungen wurden visuelle und auditorische
Reize räumlich kongruent präsentiert und die Lokalisation von
menschlichen Probanden untersucht. Dabei wurden sowohl
unimodal auditorische oder visuelle Reize lokalisiert, als
auch bimodale audiovisuelle Reize. Es zeigte sich dabei, dass
die Lokalisation audiovisueller Reize während glatter
Augenfolgebewegungen nach einer Maximum-Likelihood-Methode
aus den unimodalen Antworten sehr gut vorhergesagt werden
kann. Dieses Ergebnis bestätigt z...