Pedro Valdivia (ca. 1500-1554) kam im Gefolge Francisco Pizarros nach Südamerika und wurde von diesem 1539 mit der Eroberung Chiles beauftragt. [...] Der Reiz seiner Briefe und Berichte aus den Jahren 1545 bis 1552 an Kaiser Karl V. besteht darin, dass hier - anders als in den hochstilisierten Texten des Kolumbus oder des Hernán Cortés - der Alltag der Conquista mit seinen Kämpfen und Intrigen zur Sprache kommt, Finanzierungs- und Versorgungsprobleme, Fragen der Landwirtschaft, der Schiffahrt und viele andere mehr behandelt werden. Der Goldglanz Mexikos und Perus war "seiner" Nueva-Estremadura nicht abzugewinnen - die gewöhnliche Conquista musste gegenüber dem Herrscher und den Geldgebern mühsam propagandistisch in Wert gesetzt werden.