China hat sich in den vergangenen Jahrzehnten rasant entwickelt und ist für Deutschland längst zu einem wichtigen wirtschaftlichen und politischen Partner geworden. China gehört heute zu den größten Volkswirtschaften der Welt und prägt durch umgreifende Initiativen wie die soge- nannte Neue Seidenstraße oder Milliarden-Investitionen im Ausland – auch hierzulande – die glo- bale Wirtschaftsentwicklung. Auf dem diplomatischen Parkett tritt China selbstbewusst auf und strebt verstärkt danach, eigene Vorstellungen von internationaler Zusammenarbeit zu etablieren. Durch geschickte Einflussnahme auf politische und wirtschaftliche Eliten, Medien, Zivilgesell- schaft und Bildungsträger in anderen Ländern versucht es auch, Akzeptanz zu schaffen für sein autoritär geprägtes System. Der Umgang mit diesem selbstbewussten China verlangt nach differenziertem Wissen über ein Land, dessen Bild in Deutschland heutzutage oft noch von überholten Vorstellungen und Kli- schees geprägt ist. China spielt heute eine wichtige Rolle bei der Lösung globaler Herausforde- rungen wie Klimaschutz, Globalisierung oder technischer Innovation. Chinesische Vorstellungen unterscheiden sich in mancher Hinsicht von hiesigen, etwa wenn es um Freiräume für gesell- schaftliches Engagement und politische Mitwirkung von Bürgern geht. Es gilt, im Angesicht unterschiedlicher Auffassungen bei vielen Themen immer wieder aus- zuloten, wo es Raum gibt für Kooperationen mit China und wo eine kritische Auseinandersetzung nötig ist. Doch nur wer das Gegenüber kennt, kann im Dialog klare und sachliche Gegenargumente bringen. In Diplomatie, Rechtswissenschaft und im politischen Entscheidungsprozess wird zuneh- mend Expertise nötig sein, um chinesische Vorstöße einzuordnen und angemessene Antworten finden zu können. Aber wie ist es derzeit bestellt um die „China-Kompetenz“ in Deutschland? Dieser Frage wid- met sich die vorliegende Untersuchung. Sie gibt – ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben – einen Überblick über die hiesigen Bildungsangebote in Bezug auf China. Durch die Auswertung statistischer Daten und von in mehr als 100 Einzelinterviews gewonnenen Informationen, ergänzt durch eine in kleinem Rahmen durchgeführte Schülerumfrage, soll auch ein Einblick gegeben wer- den in den Stand und den bestehenden Bedarf an China-Kompetenz.