Schlussbericht - VOC4IAQ Der Innenraum als unsere „dritte Haut“ ist ein wesentlicher Baustein für gesundheitliches Wohlbefinden und für hohe Lebensqualität. Die Vermeidung von Innenraum-Luftschadstoffen, Schimmel und Allergenen ist deshalb besonders wichtig und kann maßgeblich beeinflusst werden. Derzeitige Luftqualitätssensoren nutzen in erster Linie Kohlendioxid (CO2) als Markergas. Allerdings ist nur CO2 ein Indikator für Innenraumluftqualität. Die eigentlichen Schadstoffe und Quellen chemischer Belastung im Innenraum sind flüchtige organische Verbindungen (engl. volatile organic compounds, VOC), Gassensoren – insb. Halbleitergassensoren (engl. metal oxide semiconductor, MOS) – können VOCs gut messen und damit einen Beitrag zur Erfassung und Verbesserung der Luftqualität in Innenräumen leisten. Jedoch mangelt es an Akzeptanz bei Anwendern, was diese auf einen fehlenden Prüfstandardzurückführen. In diesem Zusammenhang hat sich ein Fachgremium (VDI/VDE GMA FA 4.64, vorher 2.62) mit dem Blatt VDI/VDE 3518 Blatt 4 unter dem Titel „Multigassensoren - Standardisierte Prüfanweisung und Prüfgase für VOC-Detektoren zur Innenraumluftgütemessung“ die Erstellung einer nationalen Richtlinie als Aufgabe gesetzt, welche durch das Projekt wissenschaftlich abgesichert und begleitet wurde. Als Ziel der Richtlinie resultiert eine technologie-agnostische Prüfung von VOC-Sensoren, welche einen Test von Sensorsystemen durch vereinfachte Nachbildung der komplexen Innenraumluft darstellt, aber realistische Konzentrationen und eine variable Zusammensetzung beinhaltet. Die Nachbildung der Innenraumluft wird durch Einteilung in VOC-Stoffgruppen (Aldehyde, Alkane, Alkene, Alkohole, Aromate, Ester, Glykole und Glykolether, Halogenkohlenwasserstoffe (HKW), Ketone, organische Säuren, Terpene) realisiert, wobei die VOC-Stoffgruppen durch ihre häufigsten Vertreter repräsentiert werden. Die zu testenden Konzentrationen befinden sich im Bereich typischer Werte in realen Innenräumen (basierend auf analytischen Studien des Umweltbundesamtes) und ebenso werden relevante Störgrößen für MOS-Sensoren, z. B. Feuchte, CO, Wasserstoff (H2) berücksichtig. Der Prozess der Richtlinienerstellung wurde wissenschaftlich und messtechnisch durch Labormessungen (Kalibrierung von Sensorsystemen, Benchmark-Erstellung, vereinfachte Testschema, Vergiftungsprüfungen) und Feldtests (Messungen in vier typischen Innenräumen, Arbeits- und Wohnräume über einen Jahreszyklus) begle...