Das AsiCa-Corpus besteht im Kern aus einer Sammlung von Tonaufnahmen mit Interviews von Sprechern des süditalienischen Dialekts "Calabrese". Einige der Sprecher hatten wenigstens einen Teil ihres Lebens in Deutschland verbracht und somit Migrationserfahrung. Die Aufnahmen stammen hauptsächlich aus den Jahren 2004 und 2005. Die Dialektsprecher (Informanten) wurden von Exploratoren (vor allem Irmengard Salminger) dazu aufgefordert, eine Reihe von Mustersätzen in der jeweils vom Informanten gesprochenen Mundart nachzusprechen. Neben dieses gelenkt erhobene Sprachmaterial trat jeweils eine Aufnahme von spontansprachlicher Rede; meist erzählten die Informanten dabei über ihr Leben. Das Korpus enthält auch eine kleinere Menge an sog. "Ethnotexten", die einen Einblick in die spezifische Lebenswelt der kalabresischen Bevölkerung erlauben und daher von ethnographischem Interesse sind. Die Tonaufnahmen wurden zum Teil mit dem Programm Praat unter Berücksichtigung phonetischer Eigenheiten transkribiert und die Transkriptionen anschließend in eine relationale Datenbank (MySQL) übertragen. In der Datenbank erfolgte eine morphosyntaktische Annotierung des Materials. Das Hauptaugenmerk bei der bislang erfolgten Analyse lag auf der Syntax vor dem Hintergrund der Frage nach dem möglichen Einfluss von Migrationserfahrung. Die syntaktische Variation wird in Gestalt einer interaktiven und 'sprechenden' Sprachkarte (Transkription + Soundfiles) visualisiert. Das erfasste Dialektmaterial kann außerdem nach Orten und Formen gefiltert werden. AsiCa wendet sich in erster Linie an die wissenschaftliche Öffentlichkeit. Das Projekt wurde mehrfach von der DFG gefördert.