Bei E-Sport geht es um eine wettkampforientierte Ausübung von Videospielen am Computer, an der Spielekonsole oder anderen Geräten. Diese Form von Wettkämpfen wird von einem großen Publikum auf E-Sport-Veranstaltungen oder -Übertragungen mitverfolgt. Mittlerweile handelt es sich um ein Geschäft mit fast 1 Mrd. US-Dollar Umsatz im Jahr weltweit. Allein in Deutschland sollen 3 bis 4 Mio. Menschen regelmäßig im Bereich E-Sport aktiv sein. Einige sprechen deshalb auch von dem Massenphänomen E-Sport. Der E-Sport professionalisiert sich zunehmend und die Zahl von E-Sport-Vereinen wächst. Auch implementieren etablierte Sportvereine E-Sport-Abteilungen (z.B. Schalke 04, Hertha BSC) innerhalb ihrer Organisation. Bislang ist Sport zumeist durch körperliche Aktivitäten definiert. Aktuell wird kontrovers debattiert, ob E-Sport eine Präzisionssportart vergleichbar mit Bogenschießen o. Ä. ist und deshalb als Sportart in Deutschland anerkannt werden könnte. Befürworter wie der eSport Bund Deutschland e. V. (ESBD) sehen im E-Sport eine dynamische Sportbewegung, die motorische, reaktive, strategische und kommunikative Fähigkeiten von ihren ausübenden Athleten fordert. Kritiker sehen im E-Sport hingegen lediglich das schnelle Bedienen eines Controllers, dessen Wirkung sich nicht wie beim Sport direkt, sondern nur virtuell entfaltet, und werten dies deshalb nicht als eine sportliche Betätigung. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Deutsche Behindertensportverband öffnen sich vorsichtig gegenüber E-Sport, differenzieren jedoch zwischen Gaming und den Sportsimulationsspielen, die allerdings den kleineren Teil des E-Sports ausmachen. Neben sportpolitischen Fragen, wie die Anerkennung der Gemeinnützigkeit von E-Sport und die Anerkennung der E-Sportler als Berufssportler, stellen sich auch Fragen nach kinder- und jugendschutzpolitischen Aspekten sowie Diskriminierungsfreiheit und Diversität in der E-Sport-Szene. Zusätzliche Fragen ergeben sich daraus, welche Auswirkungen die Legitimierung von E-Sport hinsichtlich der bereits bestehenden gesundheitlichen Problematiken wie Bewegungsmangel oder zunehmenden Kurzsichtigkeit von Kindern und Jugendlichen haben könnte und welche neurologischen Einflüsse, z.B. mit Blick auf die Entwicklung von Empathiefähigkeit von Heranwachsenden, zu erwarten sind.